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Ein Außenseiter wird neu entdeckt
Rued Langgaard bildet in der dänischen Musikgeschichte ein Kapitel für
sich. Er war ein Einzelgänger, ein visionärer und kompromißloser
Idealist im Spannungsfeld zwischen Romantik und Modernismus. Bereits als junger
Mann konnte er Werke schaffen, die ihrer Zeit fünfzig Jahre voraus waren,
in reifem Alter komponierte er dagegen Musik, die mindestens fünfzig Jahre
zu spät zu kommen schien. Hinter diesem Paradox verbirgt sich ein
tragisches Künstlerschicksal, denn Langgaard setzte um der Musik willen
alles aufs Spiel, wurde jedoch gegen seinen Willen an der Peripherie des dänischen
Kunstmilieus festgehalten. Er bekleidete im Musikleben keine einflußreichen
Posten, erhielt keine Werkaufträge und hatte keine Schüler. Nur die Hälfte
seiner Werke wurde zu seinen Lebzeiten aufgeführt, die meisten auch nur
einmal und immer mit ihm selbst als Musiker oder Dirigenten. Nach Langgaards Tod
geriet seine Musik in Vergessenheit. Übrig blieben nur Anekdoten über
einen Sonderling. Die Situation änderte sich 1968, als
der schwedische Musikwissenschaftler Bo Wallner eine nordische Musikgeschichte
herausgab, in der Langgaard hervorgehoben und treffend als "ekstatischer Außenseiter"
charakterisiert wurde. Im selben Jahr wurde Sfærernes Musik (Sphärenmusik,
1916-18) seit 1922 zum ersten Mal wieder aufgeführt. Dieses Werk veranlaßte
György Ligeti, einen der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit, sich -
augenzwinkernd - zum "Langgaard-Epigonen" zu erklären. In Sfærernes
Musik hatte Langgaard nämlich Ligetis revolutionierender Musik aus der Zeit
um 1960 erstaunlich vorgegriffen. Diese Entdeckung trug, so wie auch das in den
60er Jahren erneut erwachte Interesse an Bruckner und Mahler, dazu bei,
Langgaard ins Rampenlicht zu rücken. Seitdem wurde sein stark variiertes
Werk in erster Linie durch Sendungen im Dänischen Rundfunk und durch LP-
und CD-Aufnahmen mit dänischen Künstlern schrittweise bekannt.
Um Langgaards 100. Geburtstag im Jahr 1993 erschien zwei Bücher,
die sich mit seinem Leben, seiner künstlerischen Entwicklung und seinem
Werk befaßten. Auf insgesamt sieben CDs kamen alle 16 Symphonien heraus
und erregten einige internationale Aufmerksamkeit. Danach erwies es sich als
Hautproblem, daß Langgaards über 400 Werke nur unveröffentlicht
vorlagen, so daß Musiker und Dirigenten weitgehen mit Fotokopien der oft
nur schwer lesbaren Manuskripte des Komponisten arbeiten mußten. 1998
wurde jedoch ein Verlagsvertrag abgeschlossen, der die sich über eine Reihe
von Jahren erstreckende Herausgabe der Werke beinhaltet. Damit sollte Langgaards
eigentümliche, oft Denkanstöße liefernde und faszinierend
?andere' Musik ungehindert ihren Weg in die internationale Musikwelt finden können.
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Von der Naturromantik zu apokalyptischen Visionen
Rued Langgaard wuchs in gutbürgerlichem Kopenhagener Milieu auf. Die
Eltern waren beide Pianisten, der Vater zudem Musikphilosoph, weshalb sich dem
Einzelkind und musikalischen Naturtalent die denkbar besten Entwicklungsmöglichkeiten
boten. Das Ergebnis zeigte sich bald: Mit elf Jahren debütierte er in
Kopenhagen als 'ausgelernter' Organist und Improvisateur, 1908 wurde die erste
Orchesterkomposition des 14jährigen aufgeführt. Er erhielt
Privatunterricht in Musiktheorie, muß als Komponist jedoch als Autodidakt
gelten. In seinen Jugendjahren holte er sich 1908-13 durch Reisen nach Berlin
wichtige musikalische Impulse. Er nahm Kontakt zu den Berliner Philharmonikern
auf, was dazu führte, daß diese 1913 unter der Leitung des damals berühmten
Dirigenten Max Fiedler ein reines Langgaard-Konzert gaben. Das war ein großer
Abend für den erst neunzehn Jahre alten Komponisten. Leider sollte sich
dieses Ereignis jedoch bereits als Höhepunkt von Langgaards gesamter
Karriere erweisen. Im Jahr darauf brach der Erste Weltkrieg aus, was ihm die Möglichkeit
eines internationalen Durchbruchs nahm, und in Dänemark begegnete man dem
begabten jungen Komponisten auffällig abwartend und skeptisch. Seine Werke
wurden nur selten und vereinzelt aufgeführt. Langgaards ehrgeizigste
Jugendwerke, die Symphonie Nr. 1 (die in Berlin uraufgeführt wurde), das Bühnenwerk
Sinfonia interna, Sfærernes Musik, die Symphonie Nr. 6 und die Oper
Antikrist gelangten entweder überhaupt nicht zur Aufführung oder stießen
bei Presse und Publikum in Dänemark auf ein negatives Echo. Positiv stachen
dagegen nur die wenigen Male zu Beginn der 20er Jahre ab, als mehrere
Orchesterwerke in Deutschland und Österreich gespielt wurden. Vor allem in
Karlsruhe fand Langgaard ein hellhöriges Publikum, Sfærernes Musik
und die Symphonie Nr. 6 erlebten hier ihre erfolgreiche Uraufführung.
Langgaards Frühwerke waren im spätromantischen Geist
komponiert worden und verrieten den Einfluß von Schumann, Wagner und
Richard Strauss. Die nach Schönheit lechzende optimistische Tonsprache drückt
die Harmonie der Menschenseele mit der Natur und ein erhabenes Streben nach dem
Göttlichen aus, was gut zu der theosophischen und symbolistischen
Musikphilosophie des Vaters paßte und in großen Zügen auch für
Rued Langgaard selbst zum künstlerischen und ideologischen Halt wurde. Die
weitaus persönlichere und melancholische Symphonie Nr. 4, Løvfald
(Hebstpfade), die der 24jährige Langgaard 1916 komponierte, bezeichnet den
ersten Bruch in der alles andere als geradlinigen künstlerischen
Entwicklung des Komponisten. Dissonanz und Expressivität drängen,
zugleich entfaltet sich Langgaards klangliche Phantasie, wie z.B. in der
minimalistischen Klaviersuite Insektarium (1917), bei der er - vermutlich als
erster Komponist der Musikgeschichte - den Pianisten bittet, auf den
Klavierdeckel zu trommeln und mit den Fingern direkt auf den Klaviersaiten zu
spielen. Im Streichquartett Nr. 2 (1918) hört man eine Lokomotive als
?futuristische' Maschinenmusik (einige Jahre vor Honeggers berühmtem
Pacific 231), während man es bei Sfærernes Musik (1916-18) mit einer
höchst originären Studie der 'vierten' und 'fünften' Dimension
von Musik zu tun hat, mit einer Musik im Raum und außer der Zeit. Der räumliche
Aspekt wird selbst und war ein dunkler, biblischer, expressionistischer und
teilweise grotesk satirischer Text. Das Werk stellt den vorläufigen Höhepunkt
des von Langgaard bis dahin Erstrebten dar. Weite Teile von Sfærernes
Musik und Symphonie Nr. 6 fließen in die komplexe Musik der Oper ein, als
deren gemeinsamen stilistischen Nenner man wohl Richard Strauss nennen muss. Das
Königliche Theater in Kopenhagen lehnte die Oper ab, die erste vollständige
Aufführung fand erst 1980 im Dänischen Rundfunk statt. Sechs Jahre später
erlebte das Werk in Kopenhagen eine Konzertaufführung und wurde danach
eingespielt, doch erst 1999 kam es auf die Bühne, und zwar in Innsbruck.
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Von der Neoromantik zur Absurdität
Ab 1925 änderte sich Langgaards Musik radikal. Man findet bei anderen
Komponisten wohl kaum einen vergleichbar deutlich markierten Stilwechsel. An der
Grenze bewegt sich das rabiate Streichquartett Nr. 3 (1924), das stellenweise an
Bartók erinnert, sich zugleich aber ironisch von der 'modernen Musik'
distanziert (eine Haltung, die auch in der gleichzeitigen Symphonie Nr. 6 von
Carl Nielsen spürbar ist). Bei Langaards neuen Werken, der Klaviersonate
Nr. 1, dem Streichquartett Nr. 5 und der Symphonie Nr. 7, handelt es sich um
neoromantische Pasticcios in vier Sätzen, die absichtlich in anonymer
Tonsprache gehalten sind und u.a. Niels W. Gade zum Vorbild hatten. Die Reaktion
stimmte mit der zeitgenössischen Tendenz überein, die einige
Komponisten zum Neoklassizismus hinführte, während sich andere der
sogenannten "neuen Sachlichkeit" verschrieben. Langgaards Ideal war
jetzt klassische Reinheit, eine einfache Musik, die wie eine griechische
Marmorstatue über das private Ausdrucksbedürfnis und die
Lebensanschauung des Künstlers erhaben war. In den "Roaring Twenties"
schaffte es Langgaard nicht, den Schritt zum Expressionismus mit dessen
komplizierten Ausdrucksformen für psychologische und religiöse
Konflikte zu machen. Die Mission dieser Werke war ihm aber auch deshalb mißlungen,
weil ihm seine Visionen und Botschaften in Dänemark keinen einzigen künstlerischen
Erfolg verschafft hatten. Der Stilwechsel bezeichnet den
Beginn von zwanzig 'mageren' Jahren in Langgaards Werk, in denen sich außerdem
äußere und innere Konflikte zuspitzten. Noch zu Lebzeiten von Carl
Nielsen kritisierte Langgaard öffentlich Nielsens ästhetisch
allesbestimmende Position in der dänischen Musik. Langgaard fühlte
sich vom Zeitgeist verraten, sein Leben nahm in den 30er Jahren eine unglückliche
und tragische Wende. Sein brennender Wunsch war eine Stelle als Kirchenorganist,
doch niemand wollte ihn anstellen, und seine Musik wurde kaum gespielt. Hinzu
kam, daß sich Langgaard eine pathetische Märtyrerhaltung zugelegt
hatte, die dazu beitrug, daß man ihn nur um so mehr ignorierte. Ein ermüdender
Kampf um Anerkennung rückte in den Vordergrund und beeinflußte seine
Musik, die immer stärker den Charakter von Kommentaren und Protesten gegen
das mittlerweile herrschende funktionalistische und antiromantische Kunstverständnis
annahm. In der Zeit 1925-44 ragen nur die Klavierphantasie Flammekamrene (Die
Flammenkammern) (1930-37) und die an die zwei Stunden lange Orgeltrilogie Messis
(Høstens Tid) (Erntezeit) (1935-37) heraus. Bei Messis, in dem Langgaard
großzügig das gesamte romantische Ausdrucksregister ausnutzt, handelt
es sich dafür jedoch um ein ganz zentrales Werk. Der Komponist komponiert
hier Stimmungen aus seiner Kindheit nach. Langgaard beherrschte der Gedanke, daß
die Jahrzehnte um die Jahrhundertwende für die Kunst ein geistiges
?goldenes Zeitalter' gewesen seien, das unabwendbar seinen eigenen Untergang,
die kulturumstürzlerischen Unglücke des 20. Jahrhunderts, in sich
getragen habe. In dieser Doppelheit fand Langgaard nicht nur einen Zusammenhang
zwischen der Musik dieser Zeit und dem Schicksal der Menschheit, sondern auch
einen Schlüssel zur 'Musik der Zukunft', was so zu verstehen war, daß
alle ernsthafte musikschöpferische Tätigkeit ihren Ausgangspunkt
notwendigerweise in der romantischen Ausdrucksform haben mußte.
1940 bekam Langgaard mit 47 Jahren endlich seine erste und einzige
feste Stelle, nämlich als Domorganist im nordschleswigschen Ribe, wohin er
mit seiner Frau Constance umzog. In der kleinen Provinzstadt hatten
Gemeindekirchenrat und Kirchgänger gewisse Schwierigkeiten mit Langgaard,
der provozierend auftreten konnte und keinerlei Einmischung in sein
professionelles Gebiet, die Gottesdienstmusik in der Kirche, duldete. Allmählich
wurde Langgaard künstlerisch wieder produktiver, während seiner Zeit
in Ribe komponierte er u.a. die letzten acht Symphonien, von denen er Nr. 9 und
10 noch selbst hören konnte. Beide wurden in einer Studioaufnahme des Dänischen
Rundfunks gesendet, den Langgaard in den 40er Jahren mit Eingaben bombardierte,
was ihm der Rundfunk mit einer gewissen Aufmerksamkeit dankte. Der Rundfunk war
praktisch seine einzige Möglichkeit, ein Publikum zu erreichen, weshalb er
stark gefühlsbetont reagierte, wenn ein Werk abgelehnt wurde, als habe man
damit jedesmal seine gesamte künstlerische Souveränität und
Eigenart desavouiert. Mitte der 40er Jahre zeitigte die Außenseiterposition,
in der Langgaard als Komponist gelandet war, unerwartete künstlerische
Folgen. Bizarre, absurde und widersprüchliche Züge verleihen seiner
Musik neue Dimensionen, Improvisation und Exzentrizität verstärken
sich. Nach der inspirierten Symphonie Nr. 10, Hin Torden-Bolig (Jene
Donnerwohnung) (1944-45) ist die Tendenz in der Symphonie Nr. 11 Ixion (1944-45)
zu beobachten, die nur ein Thema hat und bei der in der nur sechs Minuten langen
Komposition am Ende vier zusätzliche Tuben als eine Art 'Antisolisten'
mitwirken. Auch die nachfolgende 'groß angelegte', doch ebenso kurze
Symphonie Nr. 12 stellt die Symphoniegattung auf eine harte Probe. Die
Komposition löst sich bald in fragmentarische Episoden auf und findet mit
der Bezeichnung "Amok! Ein Komponist explodiert!" einen unerwartet jähen
Abschluß. Es handelt sich bei dem Werk um einen herausfordernden,
autobiographischen Ausdruck der Ohnmacht, mit dem der Komponist die Grenzen des
'Zulässigen' überschreitet und ohne künstlerisches
Sicherheitsnetz arbeitet. Auch in anderen Spätwerken ging Langgaard bis zur
äußersten Grenze, wo seine Musik, die sonst so eifrig Antworten zu
geben sucht, plötzlich den Sinn des Ganzen in Frage zu stellen beginnt. In
der Klaviersonate Le Béguinage (1948-49) werden Schumann-Attitüden
in nahezu selbstzerstörerischem, collagehaftem und mehrdeutigem Stil mit
'negativen' Kräften konfrontiert. Dieser Stil nimmt die Avantgarde der 70er
Jahre vorweg und birgt im übrigen ein Element von absurdem Musiktheater.
Man hört hier den Überlebenskampf der romantischen Schönheit in
der sinnlosen, zerrissenen Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts.
Apokalyptik inspiriert Langgaard erneut in dem Orgelstück Som Lynet er
Christi Genkomst (Wie der Blitz ist Christi Wiederkunft) (1948) und in der
Symphonie Nr. 15 Søstormen (Der Seesturm) (1949), während die
entsprechende himmlische Musik durch demonstrativ unproblematische Dur-Werke wie
die Symphonien Nr. 13 Undertro (Wunderglaube) (1946-47) und 14 Morgenen (Der
Morgen) (1947-48) vertreten ist, die stilistisch nicht weit über
Tschaikowsky hinaus gehen doch von Konzept und Nachdruck der Formulierung her
etwas ganz anderes signalisieren. In der Symphonie Nr. 14 findet man im übrigen
mit dem Titel Upåagtede Morgenstjerner (Unbeachtete Morgensterne) einen
der schönsten Streichersätze der dänischen Musik. Langgaards
letzte größere vollendete Komposition war das Chorwerk Fra Dybet (Aus
der Tiefe), sein eigenes Requiem, in dem brutal marschierende, an
Schostakowitsch gemahnende Dies irae-Musik neben Klängen aus dem Jenseits
steht. Mit diesem letzten Werk macht Langgaard endgültig deutlich, daß
der Gegensatz von 'Untergang' und 'Schönheit' das Hauptthema seiner Musik
bildet.
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Musikalischer Symbolismus
Langgaard ist ein Komponist der Überraschungen, der die gewohnten
Vorstellungen von der musikalischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts auf den
Kopf stellt und dessen Schicksal und Kunst die 'offizielle' Musikgeschichte
perspektivieren. Das originär Zukunftsweisende steht neben regelrecht spätromantischen
Werken, exzentrischen Überraschungen und Pasticcios, die sich aus künstlerischer
Sicht nur schwer akzeptieren lassen. Langgaard wollte keine eigene, originäre
Tonsprache entwickeln und brach nicht mit dem Dur-Moll-System. Das Nationale
bedeutete ihm nichts. Er bediente sich freizügig aus dem bekannten
internationalen Erbe und bezog überlegen Klischees oder Anspielungen auf
die Musik anderer Komponisten in seine eigenen Werke ein. Dabei holt er sich
seine Anleihen vor allem aus dem Sortiment der Romantik, und zwar mit einer
Mischung aus stilbewußter Distanz und religiöser Ehrerbietung, und
genau diese Pointen werden durch die affektierten, theatralischen und extremen
Elemente seiner Musik unterstrichen. Parallele Züge sind bei Mahler und im
Postmodernismus anzutreffen. Hinzu kommt Langgaards
unkonventionelle Auffassung von Form, Zeit und Raum. Seine symphonische Musik
klingt weitgehend wie nachwagnersche Spätromantik, doch fast immer ohne die
für diese Epoche kennzeichnende organische Entwicklung, die typischen
dynamischen Steigungen und die große Breite wie bei Bruckner, Mahler oder
Richard Strauss. Doch Langgaard gehörte ja auch zur Generation von
Prokofjew und Hindemith und war nicht nur ein Anachronismus, sondern reagierte
in seiner Musik ständig, wenngleich eigenwillig, auf die musikalischen und
existentiellen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts. Ein noch wichtigerer, künstlerisch
bestimmender Faktor war seine antiakademische Haltung, die es ihm erlaubte, die
irrationellen Blitzeingebungen zu akzeptieren. Das neu
erwachte Interesse an der symbolistischen Kultur um 1900, zu der sich Langgaard
fast in seinem gesamten Werk verhält, hat bewirkt, daß man heute die
Gedankenwelt des Komponisten mit all ihren Gegensätzen und subjektiven
Wertnormen weitaus besser versteht. Symbolistische Tendenzen lassen sich bis
weit ins 20. Jahrhundert hinein verfolgen, und zwischen so unterschiedlichen
Persönlichkeiten besteht durchaus eine geistige Wahlverwandtschaft. Musik
gilt ihnen als eine Art religiöse Programmatik und als ?mystisches'
Bindeglied zwischen dem Menschen und der geistigen Dimension des Daseins. Bei
Langgaard wird dies unterstrichen durch Qualitäten wie innovative
Bildlichkeit, extrovertierte Kommunikationslust und grenzüberschreitende
Wachstumsfülle. Bendt Viinholt Nielsen,
1998.
Übersetzung aus dem Dänischen: Monika Wesemann. |